Rockefeller hat über die Kirche Einfluss auf die Gesellschaft genommen
Die gestern in den Betrachtungen des Hofnarren gestellte, aber nicht direkt beantwortete Frage lautete: Welchen Zweck verfolgten die Rockefellers, die Speer angeheuert hatten, um „presbyterianische Missionare” mit dem ausdrücklichen Zweck auszusenden, den Kommunismus in China zu verbreiten? Heute möchte ich den ersten Teil dieser Frage beantworten. Der Grund, warum die Rockefellers die Presbyterian Church U.S.A. mit massiven Geldspenden in Millionenhöhe (heute würde man „Milliardenhöhe“ sagen) unterstützten, war, dass sie eine zentrale Wahrheit verstanden hatten. Das Einzige, was sie wollten, war uneingeschränkte Macht, nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern über die ganze Welt, um mit dieser Macht die reichsten Menschen der Welt zu werden. Aber wie konnten sie dieses Ziel erreichen? Einer ihrer frühen Ratgeber, der Baptistenpastor Frederick T. Gates, verriet ihnen das Geheimnis, wie dies am besten zu bewerkstelligen sei. Als Wichtigstes machte er ihnen klar, wo die Macht in der amerikanischen Gesellschaft wirklich lag: Riet er ihnen, die Staatsmacht in ihre Hände zu bekommen? Meinte er, sie sollten eine Monopolstellung in der Wirtschaft erringen? Wäre die Beherrschung des Bildungswesens oder des Finanzwesens die wirksamste Methode, um an die Macht zu gelangen? Nein, oder zumindest nicht in erster Linie. Natürlich musste man die Politik des Landes bestimmen. Eine führende Rolle in der Wirtschaft zu spielen, war absolut notwendig. Professoren und Bankiers auf seiner Seite zu haben, war unerlässlich. Aber wie konnte man gleichzeitig großen Einfluss auf diese verschiedenen Domänen ausüben? Der direkte Zugang zu den Korridoren der Macht führte über die Religion. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Rockefellers in Amerika offiziell nur drei Religionen zur Auswahl. Einen prominenten Platz nahm der in verschiedene Denominationen gespaltene Protestantismus ein, allen voran die Presbyterian Church U.S.A.; eine zweite religiöse Massenorganisation war die römisch-katholische Kirche, und an dritter Stelle stand der sich langsam ausbreitende Modernismus (liberale Theologie). Aber inoffiziell gab es nur eine Religion, die in den verschiedenen Gewändern der anderen auftrat: Es war die führende Zivilreligion des Fortschrittsglaubens. Gates schlug den Rockefellers vor, sich mit ihren fast unbegrenzten finanziellen Mitteln hinter die Modernisten in der Presbyterian Church U.S.A. und einigen anderen protestantischen Denominationen, wie den American Baptists und Southern Baptists, zu stellen. Die theologischen Modernisten waren ganz dem Fortschrittsglauben verfallen; es gelang ihnen über mehrere Jahrzehnte, die Bekenntnistreuen aus den Leitungspositionen der verschiedenen protestantischen Kirchen und theologischen Seminare zu verdrängen. Der vorläufige Abschluss dieses Prozesses erfolgte frühestens 1929 mit der Übernahme des Princeton Theological Seminary durch die Modernisten und spätestens 1936 in der gesamten Presbyterian Church U.S.A. Seitdem konnten sich die Neuen Protestanten, wie sie sich selbst nannten, ganz der Aufgabe widmen, die Weltherrschaft in die Hände der Rockefellers zu legen. Wie sie das taten, ist auf vielen Seiten meines Buches Weltföderation: Die Ökumenische Agenda nachzulesen.
1. Joh. 2,18: Ihr Kindlein, die letzte Stunde ist da, und wie ihr gehört habt, dass ein (oder: der) Widerchrist kommt, so sind jetzt schon Widerchristen in großer Anzahl aufgetreten; daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist.
Hermann Menge-Übersetzung
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Die Rockefellers gelangten in Amerika zu fast unbegrenzter Macht und riesigem Reichtum, weil sie durch ihren Einfluss auf die Presbyterian Church U.S.A. die republikanische Regierungsform in ein administratives System umwandeln konnten. Wie sie dabei vorgingen, wird in den folgenden Auszügen deutlich. Der wichtigste Satz ist der letzte (die genauen Quellenangaben finden sich an verschiedenen Stellen in meinen und anderen Geschichtsbüchern):
Eine Klausel mit offenem Ende kam hinzu: „Durchführung aller anderen exekutiven oder administrativen Aufgaben, die die Generalversammlung [der Presbyterian Church U.S.A.] von Zeit zu Zeit anfordern kann, und von Zeit zu Zeit empfiehlt sie der Generalversammlung Maßnahmen im Blick auf die Bedürfnisse oder die Arbeit der Kirche, die der Exekutivausschuss für nützlich hält". Mit dieser scheinbar harmlosen Klausel wurde die Presbyterianische Kirche U.S.A. am 28. Mai 1908, als die Generalversammlung den Bericht der Kommission annahm, endgültig umgestaltet. Von nun an hatte die leitende Autorität der Kirche – die jährlich stattfindende Generalversammlung – einen ständigen Vorstand. Es war der Exekutivausschuss. Die Entscheidungsgewalt ging sofort an die Exekutive über. Sie wurde nie mehr zurückgegeben. Die Regierungsform erlaubte nun eine umfassende Reihe von Exekutivausschüssen auf der Ebene der Synode und des Presbyteriums. Diese verwandelten sich in parallele Bürokratien, die von dem zentralen Exekutivausschuss leichter koordiniert werden konnten. [...]
Der Bericht der Kommission empfahl der Generalversammlung, die Presbyterien anzuweisen, ihre eigenen Ausschüsse zu ernennen, und sie aufzufordern, „mit dem Exekutivausschuss der Generalversammlung in jeder Weise zusammenzuarbeiten, um von allen Kirchen ihren gerechten Anteil an den Beiträgen zu erhalten, die für die Arbeit aller unserer Organe erforderlich sind". So entstand die Politik des „fairen Anteils", die zwei Jahre vor der Einführung der Einkommensteuer in England und fünf Jahre vor ihrer gesetzlichen Verabschiedung in den Vereinigten Staaten eingeführt wurde. Im folgenden Jahr kam diese Regel hinzu: „Es ist Aufgabe des Exekutivausschusses, der Generalversammlung alljährlich den Betrag zu empfehlen, der jedem Komitee und jeder anderen ständigen Einrichtung für ein bestimmtes Jahr zugewiesen werden soll." Die Kontrolle über den Haushalt ist eines der wesentlichen Merkmale der Organisationshoheit. Die Fähigkeit, die im Haushalt veranschlagten Einnahmen zu erzielen, ist in Institutionen, die nicht der Marktwirtschaft angehören, sogar noch wichtiger. Die kirchlichen Regierungsstrukturen geben das Modell für die staatliche Regierung vor.