Kein echter Christ verbeugt sich vor dem Papst
Niemand, der sich Christ im Sinne der Reformation nennt, beugt sein Haupt vor einem Papst, und schon gar nicht vor dem jetzigen Papst, dem Jesuiten Franziskus I. Welche Schlussfolgerung muss gezogen werden, wenn jemand, wie der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz Thomas Schirrmacher, dies in aller Öffentlichkeit in solch übertriebener Weise wie kein anderer jüngst getan hat? Die Vorstände der Italienischen und Spanischen Evangelischen Allianz haben diese Geste der Ehrerbietung und Unterwerfung verurteilt. Von der Leitung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen (oder irgendeiner anderen) Evangelischen Allianz hört man bislang nicht einen einzigen Laut. Was kann man aus dieser Totenstille schließen?
2. Petr. 2,1-2: 1 Es sind allerdings auch falsche Propheten unter dem Volk (Israel) aufgetreten, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird, welche verderbliche Irrlehren (oder: Sonderrichtungen) heimlich bei euch einführen werden, indem sie sogar den Herrn, der sie (zu seinem Eigentum) erkauft hat, verleugnen, wodurch sie jähes (=plötzliches) Verderben über sich bringen. 2 Viele jedoch werden sich ihnen bei ihren Ausschweifungen anschließen, und um dieser willen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden.
Hermann Menge-Übersetzung
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Der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Thomas Schirrmacher, nahm an einer vom Vatikan einberufenen ökumenischen Gebetswache am 30. September 2023 teil. Als Reaktion auf dieses Ereignis veröffentlichte die Spanische Evangelische Allianz (AEE) am 9. Oktober eine Erklärung auf Englisch, die ich übersetzt habe: "Die Mitglieder der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) sind sich einig, dass es möglich ist, Wege der praktischen Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche in Fragen, wie der Verteidigung der Gewissensfreiheit oder der verfolgten Gläubigen, zu suchen, aber es gibt keinen Konsens über die Teilnahme an Veranstaltungen wie dieser", so die Organisation der Evangelikalen in dem südeuropäischen Land.
In der Vergangenheit sei "Herr Schirrmacher, Generalsekretär der WEA, wiederholt darauf hingewiesen worden, dass seine Teilnahme an dieser Art von Veranstaltungen die Position und die Sensibilität vieler Evangelikaler, die Mitglieder der WEA sind, verletzt", so die AEE.
Die Spanische Evangelische Allianz ist der Ansicht, dass das ökumenische Gebetstreffen in Rom "von der katholischen Kirche bewusst inhaltlich und visuell aufgewertet wurde", da "Vertreter verschiedener Konfessionen systematisch hinter oder um den Papst herum erschienen, der angeblich[1] den Vorsitz über die gesamte Veranstaltung führte.“
Das Treffen trug den Titel "Miteinander" und war mehr als sechs Monate im Voraus geplant worden, unter anderem von der Taizé-Bewegung und dem römisch-katholischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen.
Die Spanische Evangelische Allianz schreibt, dass das Bild der Einheit um Papst Franziskus am deutlichsten am Ende der Veranstaltung zu sehen war, als "alle Vertreter in einer Prozession vor dem Papst aufmarschierten. (...) Die meisten von ihnen zeigten eine klare Haltung der Anerkennung der Autorität [des Papstes]; so küssten einige seine Hand und andere, wie unser Generalsekretär, neigten sich in einer tiefen Verbeugung, die niemals unter Gleichen gemacht wird", schreibt die AEE.
Aus diesem Grund hält es die Spanische Evangelische Allianz für "notwendig, öffentlich unsere entschiedene Ablehnung" der Teilnahme des WEA-Generalsekretärs an der Veranstaltung "Gemeinsam 2023" zum Ausdruck zu bringen. "In diesem Fall vertritt er uns definitiv nicht."
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[1] Hat der Papst nicht tatsächlich den Vorsitz geführt? Hat nicht der Vatikan dazu eingeladen?